Studie: Rückgang des Sehvermögens ist ein Risikofaktor für Demenz

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Lancet-Kommission zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenz deuten darauf hin, dass auch abnehmendes Sehvermögen und zu hohe Cholesterinwerte Risikofaktoren für das Entstehen einer Demenzerkrankung sind [1]. Somit sind nun insgesamt 14 vermeidbare Risikofaktoren* identifiziert, die eine Demenzerkrankung auslösen oder beschleunigen können. Der Studie zufolge könnten durch einen gesunden Lebensstil und eine gute medizinische Vorsorge etwa 45% der Demenzerkrankungen verzögert oder verhindert werden. So senkt man das Erkrankungsrisiko bereits um 2%, wenn Sehschwächen – insbesondere in hohem Alter – ausgeglichen werden. Weltweit bleiben derzeit etwa 12,5% aller Sehschwächen bei Personen über 50 Jahren unbehandelt. „Ein abnehmendes Sehvermögen kann ähnliche Folgen haben wie Schwerhörigkeit. Menschen, die schlechter sehen oder hören, ziehen sich oft zurück und sind sozial weniger aktiv. Durch die soziale Isolation verarbeitet das Gehirn weniger Reize und wird weniger stimuliert. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und die Betroffenen haben ein höheres Risiko, an Alzheimer zu erkranken", so Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der Abteilung Wissenschaft von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative. „Außerdem kann soziale Isolation zu Depressionen führen, die ebenfalls zu den Demenz-Risikofaktoren zählen.“ Aktuell leben allein in Deutschland etwa 1,8 Millionen Patienten mit Demenz, am häufigsten mit Alzheimer-Demenz. Diese ist – wie viele andere Demenzerkrankungen – nicht heilbar und nicht wirksam zu therapieren. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir immer besser verstehen, wie wir Demenzerkrankungen vorbeugen können. Wenn wir ein gesundes und aktives Leben führen, uns regelmäßig bewegen, soziale Kontakte pflegen und medizinische Risikofaktoren wie Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Bluthochdruck und Cholesterinwerte behandeln lassen, dann haben wir schon sehr viel dafür getan, um unser persönliches Demenzrisiko zu senken", so A. Pfitzer-Bilsing weiter.
 
1.     Livingston G et al (2024) Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(24)01296-0
 
* Bei den bisher identifizierten 14 Risikofaktoren handelt es sich um: Geringe Bildung, eingeschränkte Hörfähigkeit, hoher Cholesterinspiegel, Depressionen, Kopfverletzungen, Bewegungsmangel, Diabetes Typ 2, Rauchen, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, soziale Isolation, Luftverschmutzung, Einschränkungen der Sehkraft