Peter-Lommatzsch-Tumorpreis der Retinologischen Gesellschaft

Bei der Preisübergabe (v.l.n.r.): Prof. Dr. Alfred Albrecht Lommatzsch, Dr. med. Julian Wolf sowie Prof. Dr. Nicolas Feltgen

Der auf der Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft Ende Juni 2024 in Essen erstmals verliehene Peter-Lommatzsch-Tumorpreis ging an Dr. med. Julian Wolf (Freiburg). Ausgezeichnet wurde sein Projektantrag „Systembiologischer Ansatz zur Charakterisierung und therapeutischen Reduktion des BAP1-bedingten Immunescapes beim Aderhautmelanom“.

Aktuelle Therapien beim Aderhautmelanom können den Tumor zwar lokal meist gut kontrollieren, jedoch entwickeln etwa die Hälfte der Patienten systemische Metastasen, die mit einer hohen Sterblichkeit einhergehen. Bei etwa 40% der Patienten ist eine Mutation im Tumorsuppressorgen BAP1 nachweisbar, die mit einem deutlich erhöhten Risiko für Metastasen assoziiert ist. In ihren Vorarbeiten fanden J. Wolf und sein Team Hinweise, dass eine BAP1 Mutation mit einer stärkeren Expression von immunsuppressiven Molekülen einhergeht, was darauf hindeutet, dass der Tumor auf diese Weise einem Angriff durch das Immunsystem entgegenwirken kann.

In dem ausgezeichneten Projekt planen die Wissenschaftler mit modernen systembiologischen Ansätzen diese BAP1-vermittelte Immunflucht („Immunescape“) in Kammerwasser-flüssigbiopsien und histologischen Präparaten weitergehend zu untersuchen und anschließend in einem Zellkulturmodell funktionell zu validieren. Auf diese Weise sollen neue immuntherapeutische Ansätze für Patienten mit Aderhautmelanom identifiziert werden. 

Die in diesem Jahr erstmals vergebene Auszeichnung soll es dem Preisträger ermöglichen, eine innovative Projektidee auf dem Gebiet der okulären Tumorforschung wissenschaftlich umzusetzen. Die Zwei-Jahres-Ergebnisse des Projekts sollen im Rahmen der Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft vorgestellt werden. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Er wird alle zwei Jahre vergeben. Sponsoren sind die Retinologische Gesellschaft, der Förderverein der Universitätsaugenkliniken Essen und Lübeck, der Hermann Wacker-Fonds sowie die Familie Lommatzsch.