Melatonin könnte Risiko von altersbedingter Makuladegeneration reduzieren

Eine Datenbankanalyse aus den USA liefert Hinweise darauf, dass die Anwendung von Melatonin das Risiko für die Entwicklung beziehungsweise die Progression einer altersbedingten trockenen Makuladegeneration (AMD) reduziert [1].

Für ihre Analyse verglichen Wissenschaftler der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland die elektronischen Patientenakten von Personen einer Alters über 50 Jahre, die in der Vergangenheit entweder mindestens vier Melatoninbehandlungen (im Abstand von 3 Monaten) oder keinerlei Melatoninbehandlung erhalten hatten und untersuchten, wie viele der Patienten eine AMD aufwiesen.

Von den 121.523 Patienten, die nicht an einer AMD litten, wurden 4.580 Patienten mit Melatonin behandelt, 116.675 Patienten ohne AMD erhielten keine Melatoninbehandlung. Somit beugt – rein statistisch gesehen – eine Melatoninbehandlung einer AMD vor. Von den 66.253 Patienten mit bestehender trockener AMD erhielten 4.350 Patienten eine Behandlung mit Melatonin, 61.903 keine. Wertet man auch diese Daten statistisch aus, so kommt man zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Melatonin mit einem reduzierten Risiko für das Fortschreiten zur feuchten AMD assoziiert ist.

Die Wissenschaftler betonten, dass eine Reihe an Faktoren die Entstehung einer AMD begünstigen können und die exakte Pathogenese noch nicht geklärt sei. Jedoch zeigen Untersuchungen am Tiermodell und an Menschen, dass Melatonin Einfluss auf einige Prozesse hat, die bei der AMD eine Rolle spielen. Auch wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass innerhalb ihrer Analyse andere Faktoren des Lebensstils das AMD-Risiko beeinflusst haben, so liefert die Analyse einen Hinweis darauf, dass das Melatonin ein Kandidat für die Behandlung der AMD sein könnte. 

1. Jeong H et al (2024) Melatonin and risk of age-related macular degeneration. JAMA Ophthalmol,
DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2024.1822