Klinikum Singen: Thilo Bielefeld übergibt die Kinderchirurgie an Raul Depner

T. Bielefeld und R. Depner mit Ehefrauen. © A. Jagode

Am 23. April 2024 wurde Dr. med. Thilo Bielefeld, der erste Kinderchirurg der Klinik für Kinder und Jugendliche am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen, in den Ruhestand verabschiedet. Bielefeld hatte seit Mitte 2012 die damals neu gegründete Sektion Kinderchirurgie geleitet und sich mit der Klinik einen guten Namen erarbeitet. Der Chefarzt der Singener Kinderklinik, Prof. Dr. med. Andreas Trotter, verabschiedete sich mit vielen guten Worten vom scheidenden Kinderchirurgen. Dieser war in einer Zeit nach Singen gekommen, als verschärfte Strukturvorgaben für das Perinatalzentrum Level 1 die Kinderchirurgie notwendig gemacht hatten. Thilo Bielefeld hatte schon immer den Wunsch verspürt, Medizin zu studieren. Diesen Wunsch realisierte er nach bereits abgeschlossenem Musikstudium und Tätigkeit als Musiklehrer. In seiner ersten Studienzeit lernte er in München seine Frau kennen, das Paar hat vier Kinder. Auf die beruflichen Anfänge an der LMU München (1993–1995) folgten fünf Jahre in Bielefelds Geburtsstadt Greifswald an der dortigen Kinderchirurgie, wo er seinen Facharzt erwarb. Anschließend ging es für zwölf Jahre nach Bonn ans St. Marienhospital bis 2012, zuletzt als Leitender Oberarzt. Durch seine hohe Einsatzbereitschaft und Kompetenz hatte er sich schnell einen guten Ruf in Singen erarbeitet. Als Einzelkämpfer war er stets auf die Unterstützung anderer Abteilungen angewiesen – und hatte sie bekommen. Bielefeld hatte verschiedene Sprechstunden und weitere Ambulanzen eingeführt. Auch wenn Bielefeld in Ruhestand wechselte, steht man in Singen nicht ohne Kinderchirurg da. Raul Depner (52), seit 2019 in der Chirurgie am Klinikum Konstanz mit Schwerpunkt Kinderchirurgie tätig, hat ab Mai 2024 an drei Tagen die Woche die Nachfolge Bielefelds in Singen übernommen. Auch Depner hat einen spannenden Lebenslauf. Er studierte in Tübingen, machte dort seinen Facharzt für Allgemeinchirurgie und Kinderchirurgie. Beide Fachrichtungen hat er dann bei einem fünfjährigen Einsatz in einer Klinik in Uganda ausgeübt, Frau und drei Kinder waren dabei. Dann arbeitete Depner von 2010 bis 2018 als chirurgischer Oberarzt in Nürtingen und entwickelte seine Expertise weiter. Depner versprach, in Singen und Konstanz gute Medizin zu machen. Im Landkreis Konstanz sei der Bedarf an guter Kinderchirurgie gegeben, mit dem Singener Perinatalzentrum komme ein großer Einzugsbereich hinzu. Depner will im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz GLKN ein „Interdisziplinäres Zentrum für Kinderchirurgie“ aufbauen und rechnet mit etwa 600 stationären Fällen im Jahr.